Maintain

Releases: "With A Vengeance" - Upcoming Album / 15.06.2007, "Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss" - Album / 12.09.2005
Website: www.Maintain.de







Antrieb durch Andersartigkeit

„Eigentlich ist alles anders“, weiß Gitarrist und Songwriter Nils Tinnemeyer vom zweiten Album seiner Band Maintain zu berichten und trifft damit den Nagel so derart auf den Kopf, dass er sich dieses Mantra doch gleich zu den anderen unzähligen Tattoos hinzu stechen lassen könnte. Die Metalcore-Recken aus norddeutschen Landen sind nämlich schon seit ihrer Gründung 1998 in so ziemlich allem anders.

Damals in der Tiefebene Niedersachsens waren es erstmal die Musiker, die anders waren. Anders als ihre Klassenkameraden, ihre Freunde und der Rest der Dörfer, in denen sie aufwuchsen. Das machte sich nämlich schon darin bemerkbar, dass Nils und Co. sich für eine Musikrichtung interessierten, die Hardcore hieß. Eine Musik, deren Energie punktgenau in maximal drei Minuten in brutalster Geschwindigkeit aus den Boxen geprügelt wurde und die in ihren Texten etwas transportierte, eine Botschaft. Bands wie Biohazard führten in die Szene und somit zu Earth Crisis oder Snapcase und schließlich in die lokalen Jugendzentren, wo auch lokale Bands dem schnellen Punkstil fröhnten. So inspiriert gründeten die Jungs die Band Maintain und bewiesen schnell, dass sie auch hier wieder etwas besonderes waren. Denn obwohl ihnen die rohe Kraft und die Aussage des Hardcore nahe standen, waren sie gerade musikalisch von dem technisch eher simplen Stil nicht überzeugt und wandten sich dem Metal als zweite Inspiration zu. „Es gab in unserem Umfeld viele die Hauf-Drauf Punk-Mucke gespielt haben, aber wir haben immer schon mehr im Metal gewildert. Nicht so klassisch Old-School. Wir haben uns auch technisch immer weiter entwickelt, was im Hardcore ja nur sehr begrenzt möglich ist. Wir wollten nicht nur tolle Lyrics schreiben, sondern auch musikalisch vorankommen. Da kommt man dann schon mal dazu die Double-Bass einzusetzen oder ein paar Metal-Riffs zu probieren“, erklärt Nils die Entwicklung der Band. Die Roots aber bleiben klar erkennbar und machen Maintain selbst in der Metalcore-Szene andersartig, denn Bands wie Caliban, Mendeed oder Killswitch Engage wissen um ihre eindeutig im Metal liegenden Wurzeln.

Mit „Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss“ gelang es ihnen dann 2005 ihr Debütalbum erfolgreich auf den hungernden Metalcore-Markt zu werfen. Auch hier bewiesen Maintain wieder Mut zur Ausnahme und entschieden sich ganz der Hardcore-Mentalität des „Do It Yourself“ verpflichtet die Produktion selbst mit in die Hand zu nehmen und bei einem einschlägigen Hardcore-Produzenten zu produzieren. Nils lacht bei der Erinnerung an die Aufnahmen und meint: „Er hatte noch nie Metal aufgenommen, deswegen haben wir ihm eigentlich so mehr oder weniger gesagt, was er machen soll. Das war eine Horizonterweiterung für ihn und für uns. Aber dafür ist es echt cool geworden, ist schließlich ein Debüt und wir kannten uns damit ja nun auch nicht aus.“ So cool sogar, dass Metal Hammer und Rock Hard das Album in höchsten Tönen loben und Maintain sich in der Folgezeit diverse Live-Auftritte sichern konnte. Eines der Highlights dieser Tourzeit dürfte sicherlich der Support von Caliban auf deren letzter Europa-Tournee gewesen sein.

Im Herbst 2006 waren die Aktivitäten dann beendet und die Band machte sich auf zu neuen Ufern. Ein Weg, der erstmal mit einem Personalwechsel verbunden waren und mit Benjamin Rase als neuen Mann an den Drums zu begehen war. „Das war ziemlich hart, weil wir noch einen Monat zum Beginn der Aufnahmen hatten. Aber Benjamin ist einen echter Metal-Monster-Drummer, der Mann ist ein echtes Geschoss. Selbst der Produzent hat von ihm geschwärmt. Innerhalb von einem Monat hat er das Set fürs Pressure Festival gelernt, das komplette Album gelernt und noch seinen Abschluss gemacht.“ Nils scheint begeistert von dem neuen Maintain-Mitglied und auch dem Album merkt man den frischen Schuß Energie an. Das neue Album „With A Vengeance“ wurde von der um neue Manpower aufgestockten Band dann im November/Dezember 2006 in Dänemark von Produzenten-Legende Jacob Hansen (Maroon, Fear My Thoughts, Mercenary u.a.) aufgenommen. Dabei mussten die Jungs dann aber auch zum ersten Mal einsehen, dass ihr bisheriges Anderssein und die Selbstverwirklichung ihnen jetzt eine weitere Entwicklung abverlangte, wie Nils erklärt: „Jacob hat uns teilweise gesagt, dass das was wir gemacht haben einfach Scheiße war. Das war ein Realitätscheck. Aber je mehr man dort lernt, desto mehr weiß man, dass man nichts weiß. Nachdem wir mit Jacob gearbeitet haben, habe ich auf einmal so alte Götter wie Eddie Van Halen angeschaut, was ich früher nie getan hätte. Und dann realisiert man auf einmal, was solche Menschen können.“

Das Album „With A Vengeance“ ist für Maintain ein Meilenstein, ein riesiger Schritt in Richtung professioneller Musikkarriere. Treibend, energetisch, kraftvoll. Aber auch versiert durch die unterschiedlichen Stimmungen gleitend, denn „With A Vengeance“ ist vielseitig, nicht an einen Sound fest zu machen. „Eigentlich ist alles anders. Mit diesem Album ist alles viel facettenreicher: es ist schneller und langsamer, härter und weicher. Es geht in alle Richtungen mehr als der Vorgänger. Diesmal haben wir unsere Ziele weiter gesteckt und sie auch erreicht“, sagt Nils dazu und trifft es genau. Das Album ist eine Erweiterung zum Debüt, musikalisch konsequenter in Richtung Metal, technisch ausgereifter und vor allem variabler als es „Reveal …“ war, denn die Songs entstanden diesmal nicht aus der Findungsphase einer jungen Band, sondern sind teil eines Prozesses, der die Mitglieder zusammengeschweißt hat. Die Songs spiegeln wieder, dass sich Maintain gefunden haben. Der selbst auferlegte Druck mit diesem Album einen Erfolg zu erzielen hat das Album komprimiert und so erscheint es fast wie eine massive Entladung von Energie, wenn man „With A Vengeance“ hört. „Deswegen heißt das Album auch „With A Vengeance“, so in der Art jetzt erst recht, mit aller Macht. Mit diesem Album steht und fällt die Band, wenn das nichts wird …“, sagt Nils nur halb im Scherz und wir wissen, die Band ist schon immer ein wenig anders gewesen. Aber Sorgen brauchen wir uns nicht, denn dieses Album ist schon jetzt etwas – und wenn es nur ANDERS ist …